Buddhismus Rajah Wirasekara
Auch mit unterschiedlichem Glauben kann man in Harmonie leben
Ursprünglich komme ich aus Sri Lanka, heute bin ich Deutscher. Ich bin Buddhist und gehöre zur Tradition der Theravada- Buddhisten. Der Name bedeutet ›Lehre der Ordensälteren‹. Nach unserem Verständnis vertreten wir die ursprüngliche Buddha-Lehre.
In England habe ich Lebensmitteltechnologie studiert. Nach dem Studium habe ich einige Zeit in der Schweiz gearbeitet und bin vor etwa 40 Jahren nach Deutschland gekommen.
Ich lebe gerne in Niedersachsen. Wir fühlen uns wohl hier und gut angenommen. Das liegt auch an einem selber, habe ich gemerkt. Man muss bereit sein, den ersten Schritt zu tun.
Meditation ist die Geistesruhe durch Achtsamkeit. Man kann irgendwo sitzen und meditieren. Man kann aber auch die Achtsamkeit in das tägliche Leben einbauen und überall meditieren, ob das beim Gehen ist oder bei der Arbeit.
Die Buddha-Lehre ermutigt mich, die volle Verantwortung für mein Leben und die Konsequenzen meines Handelns zu übernehmen, ohne Hilfe bei einer äußeren Macht zu suchen. Dafür bin ich dankbar.
Es ist mir nicht wichtig, ob andere Menschen erkennen, dass ich Buddhist bin. Ich versuche nur das zu beeinflussen, was ich beeinflussen kann. Vielleicht merkt ein anderer, dass ich niemanden verletzen will, weder in Gedanken noch mit Worten oder Taten. Ich wünsche, dass Frieden existiert, dass der Konkurrenzkampf aufhört und dass Neid und Hass verschwinden. Denn ich denke, alles was lebt, will gedeihen und sich wohl fühlen. Wenn keine Harmonie existiert, liegt das oft an der Verblendung der Menschen.
Die Buddha-Lehre liefert mir eine praktische Orientierung für mein Leben, und sie zeigt mir einen Weg zu meiner spirituellen Entwicklung. Dabei kommt sie ohne Dogmen und blinden Glauben aus. Sie steht auch nicht im Widerspruch zur Vernunft und den Naturgesetzen.
Ich achte alle Religionen und Weltanschauungen und bin Mitglied im ›Verein zur Förderung des Hauses der Weltreligionen‹ in Rinteln. Ich fördere den interreligiösen Dialog. Auch mit unterschiedlichem Glauben kann man in Harmonie leben.
Buddhist wurde ich zuerst, weil meine Eltern Buddhisten waren. Aber dann habe ich die Lehre studiert und buddhistische Meditation geübt. Und ich habe ›Zuflucht genommen‹, wie wir Buddhisten sagen. Man wird Buddhist, wenn man ›Zuflucht nimmt‹ zum Buddha, zu seiner Lehre (Dhamma) und zur buddhistischen spirituellen Gemeinschaft (Sangha) und wenn man die Lehre praktiziert.
Ich bete nicht als Buddhist. Aber was man als Buddhist immer praktizieren kann, ist liebende Güte, Mitgefühl, Mitfreuen und Gleichmut gegenüber sich selbst und allen anderen Wesen.