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Judentum Artem Gurvich

Jeder hat seinen Weg
Foto: Patrice Kunte

Mein Vater ist Jude und meine Mutter ist Nichtjüdin. Meine Familie ist nicht religiös. Alles was ich in der Religion entwickelt habe, das habe ich mit der Unterstützung meiner Eltern gemacht. Hier in Göttingen habe ich den Giur, den Übertritt gemacht. Das war für mich eine Bestätigung meines Judentums. Da habe ich meinen Vater und meine Mutter mitgenommen.

Foto: Patrice Kunte

Ich sage immer: »Ich bin Jude«, das möchte ich nicht verbergen. Böse war es an der Universität. Ein paar Leute haben mich angesprochen: »Was hast du gesagt, du Scheissjude?«. Das war richtig schlimm, aber nicht so schlimm wie bei meinem Vater, der wegen der Judenquote in der Sowjetunion nicht an der Uni studieren konnte.

Foto: Patrice Kunte

Ich versuche immer, eine Brücke zu finden. Es ist wie mit einem großen Tisch, wo jeder seinen Beitrag einbringt. Sei es Judentum, Christentum, Islam oder andere Religionen. Wir können uns gemeinsam an einen Tisch setzen. Jeder hat seinen Weg, aber da können wir sitzen und gemeinsam überlegen, wie wir voneinander lernen und wie wir das Ganze weiterbringen können.

Ich wünsche mir mehr Rituale in meinem Alltag, so dass mein Leben dadurch reicher wird, und noch mehr Tiefe im Glauben und Beten.

Foto: Patrice Kunte

Ich habe sehr viele Freunde, hauptsächlich Christen, sowohl evangelische wie katholische und auch Atheisten oder Agnostiker. Ich habe leider wenig Kontakt mit dem Islam, in der letzten Zeit habe ich einige Jesiden kennengelernt.

Foto: Patrice Kunte